Der Zwergkrug (Cephalotus follicularis)
Mit Cephalotus follicularis kommen wir zu einem meiner absoluten Favoriten unter den Fleischies, ich weiß nicht warum aber ich liebe diese Pflanzen, die Form die Farbe einfach toll.
Cephalotus follicularis ist die einzige Art dieser Gattung und er wächst nur in einem schmalen Streifen an der Südwestküste Australiens. Auch wenn die Kannen an Nepenthes erinnern hat er mit dieser Art nichts zu tun sondern bilde eine vollständig eigene Gattung. Cephalotus follicularis bildet eine Bodenrosette aus und wird bis zu 10 cm hoch. Sie bildet Jahreszeitabhängig zwei verschiedene Blattypen aus, in den Wintermonaten bildet sie kleine normale Winterblätter die etwa 5 cm lang werden, in den Sommermonaten bildet Cephalotus follicularis die namensgebenden Krüge aus die bis zu 4cm hoch werden ( es gibt in der Kultur einen Giant Typ der bis zu 6cm hohe Krüge ausbildet ) Je nach Sonneneinstrahlung färben sich die Krüge grün bis hin zu einem kräftigen dunklen rotviolett. Im Sommer bildet die Pflanze einen bis zu 60 cm langen Blütenstiel aus. In der Natur erbeutet die Pflanze vor allem Ameisen.
Leider ist die Kultur von Cephalotus follicularis nicht ganz einfach, es gibt da sie die Neigung zum plötzlichen eingehen hat, so hatte ich eine Pflanze jahrelang erfolgreich auf der Fensterbank kultiviert, dann ging sie plötzlich ein, ohne dass ich die Kulturbedingungen verändert hatte. Im allgemeinen kann man sagen, die Pflanze mag es sonnig und nicht zu feucht, sie darf jedoch nicht austrocknen, außerdem ist sie sehr wurzelempfindlich, das heißt wenn die Wurzeln beschädigt werden stirbt die Pflanze oft ab.
Wegen der Wurzelempfindlichkeit empfiehlt es sich Cephalotus follicularis von Anfang an im Endtopf zu Kultivieren, da sie beim Umtopfen oft eingeht. Der Topf sollte mindestens 15cm Durchmesser haben und möglichst hoch sein, um Staunässe zu vermeiden kann man unten 2cm Blähton als Drainage einfüllen. Das Substrat sollte Locker sein, am besten Torf mit groben Quarzsand etwa 1:3. Als Standort sollte man einen hellen Platz aussuchen, im Sommer gerne auch im Freien. Im Winter sollte die Pflanze hell bei ca. 10°C stehen, man kann sie aber auch durchkultivieren, allerdings tut der Pflanze eine Winterruhe gut. Im Sommer sollte man immer etwa zwei Zentimeter Wasser in den Untersetzer füllen, dann warten bis er komplett Trocken ist und dann noch einige Tage warten, das Substrat darf jedoch nicht austrocknen, sondern sollte immer gut feucht sein. Im Winter darf das Substrat etwas trockener sein, jedoch nicht austrocknen. Wegen der erwähnten Gefahr des plötzlichen Eingehens sollte man immer mehrere Pflanzen in Kultur haben.
Vermehren kann man Cephalotus follicularis über Blattstecklinge oder Samen, es ist wohl auch möglich Wurzelstecklinge zu machen, oder die Pflanze zu Teilen ich rate jedoch davon ab.
- Beide Pflanzejn stehen am Selben ort, anscheinend färben die Klone unterschiedlich aus
- Eine Jungpflanze aus einem Blattsteckling gezogen
- gut sind die langen Blütenstiele zu erkennen
- Die Blüte in Großaufname
- Hier wächst der Zwergkrug neben Roridula, scheinbar kommen beide mit den gleichen Bedingungen klat
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Was die Pflege betrifft, ist bei mir alles Gegensätzlich zu dem, was im obigen Text angegeben ist. Bei mir stehen die Pflanzen in Glasschüsseln, die mit Leucobryum glaucum in Torf bepflanzt sind. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und da die Glasbehälter keinen Abzug haben, liegt ausgeprägte Staunässe die ganze Zeit vor, und zwar schon einige Jahrzehnte!. Sie stehen fast im Wasser! Ich habe damit auch Aquarien bepflanzt, wo die gleichen Bedingungen vorherrschen. Da die Aquarien abgedeckt sind, ist die Luftfeuchtigkeit bei 100%. Dort vermehre ich meine Cephalotus follicularis durch Blattstecklinge zu Tausenden und sie gedeihen sehr gut und wachsen innerhalb eines Jahres zu erwachsenen Pflanzen heran. Habe ich sie versuchsweise auf den Balkon in Töpfen mit Drainage oder im sandigen Torf, kümmern sie vor sich hin und gehen ein! Sie mögen keine besonders großen Temperaturschwankungen. Plötzliches Eingehen hatte ich auch beobachtet und festgestellt, daß hierfür einige Pilze in Frage kommen, die sich im Substrat ausbreiten. Das hatte ich einmal in einen Aquarium gehabt, wo von einen Punkt ausgehend nachher eine Pflanze nach der anderen abstarb, Das Moos sah jedoch ordentlich aus Das sind dann meistens einige Schimmelarten, die besonders im Winter auftreten, und im tieferen Teil des Mooses leben, wo die Rhizome angegriffen werden. Dann werden die Pflanzen plötzlich schwarz. Bei den Topfpflanzen passiert das auch, besonders wenn die Töpfe trockener stehen. An der Oberfläche sieht man nichts, weil der Pilz in einigen Zentimetern Tiefe grassiert, nämlich da, wo die Rhizome sich befinden. Wenn ich das Substrat sehr naß habe (Staunässe), dann kann der Pilz im Rhizombereich nicht gedeihen. Das Wasser macht den Rhizomen gar nichts aus. Im Gegenteil! Es verzweigt sich stark, weswegen dann Cephalotus follicularis im Aquarium sich wie Unkraut ausbreitet. Leucobryum glaucum scheint die richtigen Verhältnisse für die Blätter zu schaffen. Es wird aber mit der Zeit sehr dicht, wodurch Pilze besser gedeihen. Man muß dann einige Moospflänzchen einzeln aus den Moospolster heraus reißen, damit das Moos wieder luftiger wird. In der Natur würden diese Moospolster durch aufgedunsenes Wachstum wieder locker werden, weil die Moospflänzchen im Gegensatz zum Aquarium Ausweichsmöglichkeiten haben.
Da dieses Moos nicht sehr schnell wächst, wird Cephalotus follicularis nicht überwuchert, wie es bei Spaghnum der Fall ist. In Spaghnum hatte ich besonders mit Pilzen Schwierigkeiten als auch mit stark überwucherten Pflanzen, die dann abstarben. All diese Experimente hatte ich bewußt herbeigeführt, um die optimalen Pflegebedingungen zu erforschen.
Für mich ist C, follicularis eine sehr pflegeleichte Pflanze, wenn man weiß, welche Bodenverhältnisse, Luftfeuchtigkeit und Wasser benötigt. Was das Gießwasser betrifft, muß man wie fast bei allen Karnivoren nur mit Regen- oder destilliertes Wasser verwendet werden.
Hallo,
intressant, allerdings habe ich von einigen Züchtern auch schon das komplette Gegenteil gehöhrt, das scheint tatsächlich abhängig vom vorliegenden Klon zu sein. Gerade erst hatte ich mein jemandem gesprochen der darauf schwöhrt seine Zwergkrüge bis zum ersten Frost draussen zu lassen, und die Pflanzen sahen toll aus. Ich gebe im Artikel allerdings nur die häufigsten Kulturbedingunmgen an, die so gut wie immer hinhauen. Wenn ich alle Eventualitäten rinnehme würde es doch sehr verwirrend. Meine Seite ist ja auch, wie ich schon öfters erwähnt habe, nur für die Grundlagen, um zu sehen ob etwas allgemein pasen würde, sie entbindet nicht von der Pflicht sich vor dem Kauf noch etwas zu informieren, und am besten den Züchter nach den Kulkturbedingungen zu fragen.
Pilze sind bei Zwergkrügen tatsächlich ein Problem.
Auch eine Lieblingspflanze von mir! Ich habe einen Cephalotus in einem Terrarium in Großbritannien. Das Anbauen des Zwergkrugs ist mir natürlich eine Herausforderung aber es lohnt sich bestimmt, obwohl die Pflanze nicht so wirksam beim Fangen von Insekten ist wie Drosera oder Sarracenia.
Der Zwergkrug ist auch vor allem aus Ameisen spezialisiert und nicht auf Fluginsekten